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Von Stunde zu Viertelstunde: Eine neue Ära an der EPEX SPOT Börse

Von Kurt Kretschmer

 

Ab dem 11. Juni 2025 steht die europäische Strombörse EPEX SPOT vor einer wegweisenden Veränderung. Die Day-Ahead-Auktion, die sowohl das größte Handelsvolumen aufweist als auch die zentrale Referenz für die europäische Strompreisbildung ist, wird erweitert: Künftig können Marktteilnehmer nicht nur in Stundenblöcken, sondern auch in Viertelstundenprodukten handeln.

Die eigentliche Veränderung im Auktionsmechanismus ist allerdings viel tiefergreifender. Die Anpassung des Clearingpreises im Single Day-Ahead Coupling (SDAC): Der Marktpreis wird künftig auf einer 15-Minuten-Basis ermittelt – der sogenannten Market Time Unit (MTU). Damit erfolgt die Berechnung des Clearingpreises nicht mehr stundenweise, sondern für jedes einzelne Viertelstundensegment.

 

Was steckt hinter SDAC und warum ist diese Änderung so wichtig?

SDAC bildet das Rückgrat des europäischen Strombinnenmarktes. Es sorgt dafür, dass Angebot und Nachfrage aus verschiedenen Gebotszonen effizient zusammengeführt werden – unter Berücksichtigung der verfügbaren grenzüberschreitenden Transportkapazitäten. So entsteht für jede Gebotszone ein optimaler Day-Ahead-Preis, der die gesamtwirtschaftliche Wohlfahrt maximiert.

 

Karte: Einheitliche Day-Ahead-Kopplung (SDAC)

 

Ein Blick zurück zeigt die immense Bedeutung dieser Marktmechanismen: Im Juni 2024 führte ein IT-Problem an der EPEX SPOT zu einer teilweisen Entkopplung des Day-Ahead-Marktes. Die Folge? Deutschland wurde zur „Strominsel“, und der Preis in der deutsch-luxemburgischen Gebotszone explodierte auf über 2.300 EUR/MWh – während er mit funktionierender Marktkopplung unter 100 EUR geblieben wäre.

 

Chart: Börsenstrompreise und Handelsvolumen | Energy-Charts

 

Warum der Wechsel zu 15-Minuten-Produkten?

Die Umstellung auf eine 15-Minuten-MTU ist ein logischer Schritt in der Harmonisierung des europäischen Strommarktes. Schon heute werden der Ausgleichsenergiepreis und die Intraday-Preise in Viertelstundenintervallen berechnet. Nun folgt der Day-Ahead-Markt, um alle Marktsegmente noch besser aufeinander abzustimmen.

Die Vorteile dieser Änderung:

  • Kostensenkung: Effizientere Zuweisung von Netzkapazitäten und Beschaffung von Regelenergie.
  • Reduzierung von Ineffizienzen: Kleinere Zeitintervalle führen zu einer genaueren Preisbildung.
  • Ein stabilerer und fairerer Markt: Eine präzisere Preisermittlung fördert einen effizienteren Stromhandel in Europa.

 

Was bedeutet das für uns alle?

Diese Neuerung ist weit mehr als eine technische Anpassung – sie ist ein Meilenstein auf dem Weg zu einem leistungsstärkeren und nachhaltigeren Energiemarkt für VerbraucherInnen, Unternehmer und Gesellschaft.

 

Welche Auswirkungen hat die Umstellung speziell auf den deutschen Markt?

In Teil 2 unserer Serie analysieren die Energiemarktexperten Dr. Christof Petrick und Kurt Kretschmer, welche neuen Chancen, Herausforderungen und Marktverschiebungen die 15-Minuten-Produkte speziell für Deutschland mit sich bringen. Bleiben Sie dran!

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Anne Walter

+49 341 230 28-237

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