Nach der Präqualifikation des ersten deutschen Offshore-Windparks Borkum Riffgrund 1 für die Erbringung von Sekundärregelleistung (aFRR) stellt der Windpark nun seit über einem Jahr kontinuierlich und zuverlässig Regelenergie bereit.
Wie dieser Weg gestaltet wurde und welchen Herausforderungen sich Energy2market im täglichen Regelleistungsbetrieb stellen muss, erörtern wir im Gespräch mit unserem Regulatory Manager Sebastian Nitsche und Product Manager Filip Markert.
Schon 2022 konnten wir den ersten Windpark in der aFRR präqualifizieren, auch in der Vermarktung sind wir mittlerweile im zweiten Jahr. Auf welche Meilensteine und Herausforderungen blickt ihr zurück?
SN: Mit der Präqualifikation haben die Übertragungsnetzbetreiber grundsätzlich bestätigt, dass der Offshore-Wind – gemeinsam mit unserem Erbringungskonzept für dargebotsabhängige Einheiten – die anspruchsvollen Anforderungen für die Erbringung von aFRR erfüllt. (Wer mehr zur Projektumsetzung lesen möchte: Netzstabilität durch Offshore-Wind - stadt+werk online)
Eine technische Herausforderung auf dem Weg zur Vermarktung war die Sicherstellung einer dauerhaft unterbrechungsfreien Kommunikation zum Windpark. Diese musste erneut eingehend geprüft werden, um zu belegen, dass die Präqualifikation nicht nur ein theoretisches Konstrukt bleibt.
Für die Vermarktung über den Regelleistungsmarkt (RLM) ist insbesondere die tatsächliche Abrufbereitschaft von entscheidender Bedeutung, besonders in dieser Größenordnung.
Wie seid ihr die Vermarktung dann angegangen?
FM: Für die Vermarktung war natürlich zunächst ein Vermarktungskonzept notwendig. Der Aufwand einer Präqualifikation muss sich für den Kunden lohnen, also hatten wir stets das Ziel, so viele Mengen wie möglich in die Vermarktung zu bringen und sowohl im Regelleistungs- als auch im Regelarbeitsmarkt Erlöse zu erzielen. Hier gelten andere Randbedingungen als für die Präqualifikation. Die haben wir klar definiert und hierfür ein enges Monitoringkonzept aufgestellt. Sobald das stand, sind wir mit ersten kleinen Geboten in die Vermarktung gegangen, um das Setup unter realen Bedingungen zu testen.
SN: Übrigens, der erste Abruf hat lange auf sich warten lassen. Wir waren zunächst mehrere Monate zuverlässig in der Vorhaltung. Gespannt mussten wir bis Januar 2024 warten, bis die ersten aFRR-Regelenergie-Abrufe zustande kamen - und dann gleich 4 an einem Tag.
FM: Dass diese erfolgreich waren, war natürlich Grund zu feiern. Die Vermarktung konnten wir dann sukzessive hochfahren. Hier war auch Risikomanagement gefragt, da es für die Handhabe von so großen volatilen Erzeugern im aFRR Pool noch keine Erfahrung gab.
SN: Unsere Erfahrungen haben nicht nur unser Vertrauen in das System gestärkt, sondern auch das regulatorische und Marktinteresse geweckt. Uns ist stets wichtig, konstruktiv mit den Übertragungsnetzbetreibern die Integration von erneuerbaren Energien aktiv mitzugestalten. Ein Beispiel war das Regelleistungsforum 2024 wo wir die Möglichkeit hatten, über das Thema Vermarktung von aFRR Wind vor unseren Mitstreitern zu referieren.
Wie gestaltet sich jetzt der tägliche Betrieb?
FM: Die Vermarktung läuft mittlerweile automatisiert, denn nur so ist dies bei dargebotsabhängigen Einheiten praktikabel. Wenn der Wind es erlaubt, können wir jede Produktzeitscheibe im Regelleistungs- und Regelarbeitsmarkt anbieten – an jedem Wochentag und bis zur kompletten, präqualifizierten Leistung. Neben den täglichen Vermarktungsprozessen laufen auch eine Vielzahl von automatisierten Analysen, welche sicherstellen, dass die Daten eine Vermarktung zulassen. Wenn es mal zu Problemen kommt und ein Park die Vorhaltung nicht erfüllen kann, ist eine schnelle Reaktion geboten. Dank unserer stabilen SRL-Pools mit ausreichend Reserve, können wir Engpässe zuverlässig kompensieren.
SN: Unsere leistungsstarke e2m-Poolstruktur bündelt vor allem dezentrale Erzeugungsanlagen – das ist ein zentraler Baustein für eine zuverlässige und flexible Vermarktung. Wichtig ist dabei: Das Verhalten des Pools und die Abrufqualität werden durch den Windpark in keiner Weise beeinträchtigt. Im Gegenteil – die Eignung zur Aktivierung und Vorhaltung haben wir gegenüber dem Übertragungsnetzbetreiber bereits erfolgreich nachgewiesen. Und durch gezielte Optimierungen liefert der Windpark inzwischen sehr stabile und wirklich erfreuliche Ergebnisse, sowohl in der Vorhaltung als auch in der Erbringung.
Wohin geht die Reise 2025?
FM: Natürlich wollen wir die Vermarktung ausbauen. Gleichzeitig müssen wir das Produkt den Marktanforderungen entsprechend weiterentwickeln. Betreiber von Offshore-Windparks stehen bei der Vermarktung vor vielfältigen Herausforderungen wie dem Wegfall der EEG-Vergütung, Verpflichtungen aus PPAs und zunehmende Stunden mit negativen Preisen an der Strombörse. Die Flexibilitätsvermarktung muss also immer im Einklang mit diesen sein. Hier werden wir ansetzen und unsere Kunden bestmöglich unterstützen.
SN: Wir sehen 2025 als ein Jahr, in dem die Windkraft noch stärker an Bedeutung gewinnen wird. Unter anderem sind die Randbedingungen zur technischen Anbindung klarer geworden – insbesondere, weil die PQ-Bedingungen heute deutlich praxisnäher sind. Das könnte das Thema nochmal profitabler machen.
Wir sind darauf vorbereitet, skalierbar eine wachsende Anzahl an Parks in unsere Poolstruktur zu integrieren und so unsere Kunden von unserer Vermarktungserfahrung profitieren zu lassen.
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